Gelbbauchunke (Bombina variegata)  Lizenz: Von Waugsberg - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1343832
Gelbbauchunke (Bombina variegata) Lizenz: Von Waugsberg - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1343832

Schlammschlacht in Spielberg

Ein ökologisch wertvolles Grundstück liegt im Schippbachtal bei Spielberg. Es handelt sich dabei um einen Erlenbruch, also ein feuchtes Areal, am Waldrand. Zum Glück gehört es unserem Schatzmeister Reinhold Grözinger, den schon länger Gedanken umtreiben, wie man dieses Fleckchen Natur noch wertvoller machen könnte. Im Austausch mit den NABU-Kollegen wurde der Gedanke geboren, hier könnte man etwas für die stark bedrohte Amphibienwelt tun, insbesondere für die Gelbbauchunken.

Die kleinen, höchstens etwa 5 cm großen Gelbbauchunken sind streng geschützt und eine sogenannte Verantwortungsart Deutschlands, das heißt, dass gerade unserem Land eine besondere Bedeutung beim Unkenschutz zukommt. Neben den allgemeinen Problemen praktisch aller Amphibien - intensive Land- und Forstwirtschaft, Biotopfragmentierung und Landschaftszerschneidung sowie zunehmend der Klimawandel - sind Gelbbauchunken besonders durch ihre Sensibilität und ihr Brutverhalten bedroht. Die kleinen Lurche benötigen zum Laichen und Heranwachsen ihrer Kaulquappen junge bzw. temporäre Wasserstellen, da in etablierten, mehrjährigen Gewässern ihre Fressfeinde übermächtig sind und eine erfolgreiche Fortpflanzung kaum zulassen. Davon abgesehen, sind die Unken anspruchslos: sie nehmen auch weitere Wege in Kauf, sie akzeptieren eine Vielzahl von Kleingewässern, von Wagenrinnen im Wald bis zu größeren Pfützen in Kiesgruben und Steinbrüchen. Selbst Fahrzeug-Waschbecken in Steinbrüchen werden angenommen, solange Ringelnattern und andere Prädatoren noch nicht da sind.

 

Wie oben angedeutet, kommt hier Reinholds Erlenbruch ins Spiel. Am Samstag, den 19. November 2022, trafen sich 6 NABU-Freunde, um im Sumpfland einige Kleintümpel auszuheben, in der Hoffnung, dass diese von den kleinen Unken angenommen werden. Tümpel in zähem Sumpf und Schlamm ausheben  - das klingt schon so, wie es war: anstrengend, aber lustig und vor allem sehr schlammig! Nach einigen Stunden Arbeit waren mehrere Gruben fertig, die hoffentlich bis ins späte Frühjahr noch Wasser führen, damit die Metamorphose der Unken-Quappen gelingt.

 

Die folgenden Fotos zeigen einige Impressionen unserer Schlammschlacht.

Fotograf und Urheberrecht: Reinhold Grözinger

Das Tümpelprojekt beginnt standesgemäß

Update März 2023

Schon Anfang März hatte unser Mitstreiter Wolf Hecker Laich vom Grasfrosch in einem der kürzlich gegrabenen Tümpel entdeckt. Das konnten wir am 19. März verifizieren: sowohl adulte Tiere wie auch umfangreiche Laichklumpen befanden sich im Teich. Zwar noch keine Unke, dennoch ein schöner Erfolg!

Einer der ersten "temporären" Bewohner: ein Grasfrosch (Rana temporaria).
Einer der ersten "temporären" Bewohner: ein Grasfrosch (Rana temporaria).

Update Mai 2023

Bei einem Kontrollbesuch am 6. Mai konnten Wolf Hecker und seine Söhne neben adulten Grasfröschen auch Hunderte bereits weit entwickelter Kaulquappen der Grasfrösche entdecken. Das Schönste aber kommt noch: es fand sich jetzt auch eine Gelbbauch-Unke in einem der Tümpel! Genau dafür wurden die Löcher gegraben.

Und jetzt auch eine Gelbbauch-Unke (Bombina variegata).     Foto: Wolf Hecker
Und jetzt auch eine Gelbbauch-Unke (Bombina variegata). Foto: Wolf Hecker

Update Anfang 2024

Nachdem die Amphibien jede Hilfe offensichtlich dankbar annehmen, hat unser Kollege Reinhold eine Erweiterung der Spielberger Tümpellandschaft angestoßen. So haben sich nach vielen wetterbedingten Absagen am 27. 01. bei winterlich kühlem Wetter, aber strahlendem Sonnenschein 7 NABU-Freunde samt Nachwuchshoffnung aus Vaihingen und Sachsenheim zum Löchergraben zusammengefunden. Nach einigen Stunden harter Arbeit wars geschafft, die Tümpelchen waren gegraben, und der nasse Winter 2023/24 hat für rasche Füllung gesorgt. Jetzt müssen die Frösche und Unken nur noch kommen.                                                               (C) Alle Fotos: Reinhold Grözinger

Vorbereitend hatte Reinhold für mehr Sonnenlicht gesorgt und einiges an Büschen und Bäumchen entfernt.
Vorbereitend hatte Reinhold für mehr Sonnenlicht gesorgt und einiges an Büschen und Bäumchen entfernt.
Nach getaner Arbeit. Auf dem Foto fehlt Rainer Wirsich - er hat es aufgenommen!
Nach getaner Arbeit. Auf dem Foto fehlt Rainer Wirsich - er hat es aufgenommen!

2 Wochen später - die temporären Bewohner können kommen!